Moderne Stadtgesellschaft
Kaum ein Unternehmen ist in der Stadt so präsent wie ein städtischer Entsorger. Daraus leitet sich eine besondere Verantwortung ab. Kommunikation ist hier ein wichtiger Baustein – zum einen, um einen guten Kundenservice zu bieten, zum anderen, um aufzuklären, neue Ideen zu bewerben und alle Bürgerinnen und Bürger in Sachen Nachhaltigkeit mitzunehmen.
Teilhabe
Dienstleistungen für alle – barrierefreie Services
Alle Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen – ganz gleich ob es um Informationen oder Leistungen geht – das ist FES ein wichtiges Anliegen.
Gedruckte Informationen haben viele Vorteile: Sie können an Pinnwände geheftet werden, bleiben über längere Zeit präsent und sie werden von vielen älteren Menschen bevorzugt. Ihr Nachteil ist der damit verbundene Ressourcenverbrauch und ihre fehlende Barrierefreiheit. Um alle Bürgerinnen und Bürger zu erreichen und deren Bedürfnisse anzusprechen, setzt FES auf einen Mix aus gedruckten und digitalen Medien. Weitere wichtige Säulen für Kommunikation und Service sind das FES-Servicetelefon und das FES-Servicecenter. Letzteres musste pandemiebedingt 2020 und nochmals im Jahr 2021 für mehrere Monate seine Türen schließen. Es wird jedoch weiterhin eine Anlaufstelle für Fragen und viele Serviceleistungen mit persönlichem Kontakt bleiben.
Interaktive Kommunikation mit dem Sprachassistenten
Im Jahr 2021 führte FES die Möglichkeit ein, Informationen am smarten Lautsprecher oder am Smartphone per Sprachsteuerung abzurufen. Die dahinterliegende Technologie von Google ist auf vielen Smartphones bereits vorinstalliert bzw. lässt sich kostenfrei installieren. Auf diese Weise können Themen wie Termine und Standorte für das Schadstoffmobil und den Kofferraumservice, das Abfall-Abc, ein Sperrmülltermin und vieles mehr per Sprachsteuerung erfragt werden. Dies trägt sowohl sehbehinderten und motorisch eingeschränkten Personen Rechnung als auch einer jungen Zielgruppe, die lieber per Sprachnachricht als schriftlich kommuniziert. Eine Alternative zum Sprachassistenten ist die fortlaufend verbesserte FES Service App.
Abfalltrennung für alle leicht gemacht: die barrierefreien Tonnen
Manchmal können bereits vermeintliche Kleinigkeiten einen erheblichen Mehrwert bieten. Im Berichtszeitraum führte FES Abfallbehälter mit Informationen für Sehbehinderte ein. Auf den Deckeln ist in Relief- und Punktschrift die jeweilige Abfallfraktion als Begriff zu ertasten. Das erleichtert auch stark Sehbehinderten die Orientierung für eine einfache Abfalltrennung. Hausverwaltungen konnten die Behälter problemlos austauschen lassen.
Ebenerdige Annahmestellen für Schadstoffe
Das Schadstoffmobil ist ein praktisches Angebot, bei dem Bürgerinnen und Bürger Schadstoffe wie alte Farben- oder Spraydosen an zuvor angekündigten Terminen direkt in ihrem Stadtteil abgeben können. Der Eingang zum Mobil wird über eine Ausklapptreppe erreicht. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen hier gern, um allen eine Abgabe zu ermöglichen – doch barrierefrei im eigentlichen Sinn sind die Schadstoffmobile nicht. Deshalb gibt es bereits seit mehreren Jahren eine wachsende Zahl ebenerdiger Annahmestellen für Schadstoffe im Stadtgebiet. Sie sind in der Terminankündigung und im Stadtmagazin Oskar eigens als barrierefrei gekennzeichnet.
Umweltpädagogik
Nachhaltigkeit vermitteln – Projekte für Kinder
Kinder nehmen Umweltwissen spielerisch auf und ganz selbstverständlich an. FES trägt mit vielen fortlaufenden Maßnahmen und Projekten dazu bei.
Der gelbe Drache Fessie ist bei den kleinsten Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern eine echte Berühmtheit. Als Garant für spielerische Informationen zu Umweltthemen und Unterhaltung mit Mehrwert ist das Kindermaskottchen von FES nicht nur Namensgeber des 2x jährlich erscheinenden Magazins Fessie, das an Kindergärten und Schulen verteilt wird. Es ist auch mit einer App und auf einer eigenen Website präsent. Im Jahr 2021 wurden die umweltpädagogischen Onlinespiele auf dieser Seite komplett überarbeitet, das Design aufgefrischt. Neben Spielen, Tipps und Infos für Kinder bietet Externer Link zu fessie.de auch pädagogische Materialien an, die von Erzieherinnen und Erziehern bzw. Lehrerinnen und Lehrern genutzt werden können. 2020 wurden viele dieser Medien überarbeitet bzw. digitalisiert. Im Jahr 2021 wurde in Kooperation mit #cleanffm und der Stabsstelle Sauberes Frankfurt Lernmaterial für unterschiedliche Altersstufen zu verschiedenen Aspekten der Abfalltrennung erstellt.
So spannend können Abfallthemen sein: die Lernwerkstätten
In Zusammenarbeit mit Umweltlernen in Frankfurt e.V. entstanden verschiedene Lernwerkstätten, die eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen Abfallentsorgung, Papier und Recycling ermöglichen. Die interaktiven Werkstätten halten viele überraschende Infos und Erlebnisse bereit und können für Schulklassen der Jahrgangsstufen 3 bis 7 gebucht werden. Darüber hinaus werden sie auch als Module des „Schuljahrs der Nachhaltigkeit“ genutzt, das im Rahmen der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ entstanden ist. FES ist hier als Hauptsponsor im Einsatz. Im Jahr 2021 wurde die „Lernwerkstatt Handy“ neu konzipiert. Hinzu kommen die Lernwerkstätten „Recycling“, „Von Holz zu Papier“, „Wald und Energie“. Das Angebot „Ein Schulheft geht auf Reisen“ wird es künftig nicht mehr geben. Insgesamt wurden im Jahr 2020 52, im Jahr 2021 53 Veranstaltungen mit Lernwerkstätten durchgeführt, zum Teil in digitaler Form.
Weitere umweltpädagogische Aktionen und Projekte für Kinder
- Erstellung eines Lernkoffers zum Thema „Plastikkultur“ mit dem Umweltexploratorium (2020)
- Organisation und Koordination von digitalen und analogen Aktionen im Rahmen der EWAV (Europäische Woche der Abfallvermeidung), die oft für die ganze Familie interessant sind (Themen z. B. Reparieren, Zero Waste, Upcycling) (2020 und 2021)
- Zahlreiche Sponsoring-Aktionen
- Die sonst üblichen Führungen für Kindergärten am Standort Weidenbornstraße oder für Schulklassen in den Entsorgungsanlagen der FES mussten bis auf zwei in den ersten Wochen des Jahres 2020 pandemiebedingt abgesagt werden.
Magazine
Nachhaltigkeit gut erzählt – die Magazine
Der „Oskar“ hat in Frankfurt Tradition – seit 1996 werden unter diesem Namen gedruckte Kundeninformationen an alle Haushalte verteilt. Für FES ist es ein wichtiges Medium, um über Termine und Neuigkeiten zu informieren und ein Stück städtisches Leben abzubilden. In den letzten Jahren wurde eine weitere Funktion immer wichtiger: die Aufklärung zu Nachhaltigkeitsthemen – in Verbindung mit konkreten Leistungen von FES, aber auch darüber hinaus. Wie kann ich mich in der Stadt nachhaltig verhalten, worauf sollte ich achten, z. B. beim Einkaufen? Der Oskar gibt Antworten – von Abfall vermeiden bis Verschmutzung melden. Damit bezieht er Bürgerinnen und Bürger mit ein und trägt dazu bei, ein größeres Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit in der Stadt zu schaffen.
Der reCYClist – das Online-Magazin für Nachhaltigkeit
Im Sommer 2021 ging mit dem Externer Link zu „reCYClist“ ein neues Format von FES online. Es spricht nicht nur Bürgerinnen und Bürger, sondern auch Verantwortliche in Unternehmen über die Stadtgrenzen hinweg an. Das vielfältige Online-Magazin bündelt zum einen das im Unternehmen vorhandene Wissen zu Nachhaltigkeitsthemen, zum anderen macht es durch seine redaktionelle Aufarbeitung auch komplizierte Sachverhalte leicht lesbar und bietet viele interessante Informationen rund um das nachhaltige Leben und Wirtschaften. Was ist virtuelles Wasser? Wie gelingt klimafreundliches Kühlen von Räumen? Was bedeutet das ElektroG 3? Der reCYClist geht auf viele aktuelle Fragen ein, berichtet über neueste Forschung und Rechtsverordnungen, bringt Interviews mit zukunftsorientierten Unternehmern und zahlreiche Tipps rund um den nachhaltigen Lifestyle. So entsteht ein attraktives und redaktionell hochwertiges Angebot, das die Vielfalt der Inhalte, für die sich umweltbewusste Menschen interessieren, zusammenführt.
Wiederverwendung
Wiederverwendung – Angebote, die Ressourcen schonen
Viele Bürgerinnen und Bürger vermeiden gern Abfall – wenn sie die Möglichkeit dazu sehen. FES inspiriert mit konkreten Angeboten zum bewussten Umgang mit Ressourcen.
Wiederverwendung ist ein tragender Bestandteil der Abfallpyramide – je mehr Güter wiederverwendet werden können, umso mehr Ressourcen werden eingespart und umso größer ist die zurückgelegte Strecke auf dem Weg zum Ziel „Zero Waste“. Doch Abfallvermeidung wird nur dann praktiziert, wenn die Angebote dafür vorhanden sind. FES möchte es allen Bürgerinnen und Bürgern leichter machen, Dinge wiederzuverwenden oder anderen zur Weiterverwendung zur Verfügung zu stellen. Dazu gehört auch, über die Notwendigkeit zur Ressourcenschonung aufzuklären. Neben den Maßnahmen zur Umweltpädagogik oder dem Medienangebot für Erwachsene helfen dabei Projekte wie die Europäische Woche der Abfallvermeidung mit ihren zahlreichen Veranstaltungen, die von FES organisiert und koordiniert wird.
Nachhaltiger Getränkegenuss: der #MainBecher
25 Millionen Becher jährlich – noch vor wenigen Jahren war das die geschätzte Zahl der Einwegbecher, die in Frankfurt nach kurzem Gebrauch im Müll landen. Inzwischen wandelt sich bei vielen Kaffee-Genießern das Bewusstsein. Daran hat auch der #MainBecher einen Anteil – ein regional hergestellter Mehrwegbecher aus 100 % natürlichen und gänzlich unbedenklichen Rohstoffen, der innerhalb eines Pfandsystems ausgegeben wird. FES entwickelte es 2019 in Zusammenarbeit mit cup2gether im Auftrag der Stadt Frankfurt am Main. Für drei Euro können Bürgerinnen und Bürger bei einem der Systemteilnehmer (Cafés, Bäckereien oder Tankstellen) ein Starterpaket mit Pfandmarke erwerben. Im Jahr 2020 gab es bereits 142 solcher Systemteilnehmer, fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Dabei wurden sechs neue Handelsketten als Partner gewonnen und insgesamt 35.000 Becher ausgeliefert, darunter 5.000 individuell gestaltete Becher für die Löwen Frankfurt. Die COVID-19-Pandemie bremste die Verbreitung des #MainBechers aus. Zum Ende des Jahres 2021 ist die Zahl der teilnehmenden Partner dennoch auf 173 angewachsen, es waren 66.000 #MainBecher und 19.000 Deckel im Umlauf. Hinzu kommen individuell gestaltete Hitzemanschetten für Frankfurt Galaxy, Fraport Skyliners, Löwen Frankfurt, United Volleys Frankfurt und Eintracht Frankfurt, die zusammen mit den Bechern in Fanshops verkauft werden. Auch direkt über FES sind die Becher erhältlich. Darüber hinaus haben etliche Unternehmen eigene Becherkontingente angeschafft.
Der Erfolg eines Pfandsystems ist von seiner Bekanntheit abhängig, und so spielt die Bewerbung des #MainBechers eine große Rolle. PR und Promotions, u. a. mithilfe von Influencern und Testimonials, via Social Media oder den FES-Medien, waren im Berichtszeitraum ebenso wichtig wie Direktmarketing in Bezug auf Unternehmen, Ämter und angrenzende Kommunen. In Zukunft soll ein Online-Verkauf für weitere Verbreitung sorgen. Ein eigener Becherpool für städtische Events, Wochenmärkte und Straßenfeste soll umweltschädliche Einwegbecher spürbar verdrängen. Im Zuge der kommenden Mehrwegangebotspflicht für Gastronomen wurde kurz vor Redaktionsschluss dieses Berichts eine Kooperation mit dem Mehrwegsystem Vytal geschlossen, um ab Herbst 2022 auch To-go-Geschirr für die Frankfurter Gastronomie bereitzustellen. Der #MainBecher wird damit im FES-Vertriebsgebiet in das Portfolio von Vytal übergehen und digital per App und aufgeklebtem QR-Code ausleihbar sein. So entsteht mehr Transparenz im Hinblick auf den Verbleib der Becher und der Umlauf wird erhöht. Eine Variante des #MainBechers kann künftig käuflich erworben werden. Sie steht dann unabhängig vom Pfandsystem zur dauerhaften Nutzung zur Verfügung.
Ein neues Leben für gebrauchte Geräte: der reYOUrS-Onlineshop
Es ist eine gute Nachricht: Die Nachfrage für Gebrauchtes wächst stetig. Secondhand oder „refurbished“ ist längst keine Nische mehr, sondern eine nachhaltige Alternative zum Neukauf. Gemeinsam mit dem Partner GWR baut FES den lokalen Kreislauf für wiederverwendbare Geräte deutlich aus. Dazu wurde ein Onlineshop für ausgediente Elektroaltgeräte konzipiert. Sie können einfach am Wertstoffhof Ost und dem GWR-Recyclingzentrum gespendet werden. Danach werden sie fachgerecht geprüft, gegebenenfalls repariert und als Angebot in den Onlineshop eingestellt. Das Ziel: eine Steigerung der Wiederverwendungsrate. Seit 2020 nehmen Wertstofflotsen Gerätespenden entgegen – zweimal im Jahr wurden Sammelaktionen auf den Wertstoffhöfen veranstaltet. Zahlreiche Online- wie Offline-Marketingaktionen machten auf das neue Angebot aufmerksam. Nach einigen Tests soll der neue Shop 2022 in vollem Umfang online gehen.
Hilfe von echten Fachleuten: der Reparaturführer
Ein Gerät neu kaufen, nur weil ein kleines Ersatzteil streikt? Ob aus ökonomischen oder ökologischen Gründen – viele Menschen nehmen das nicht mehr als alltägliche Normalität hin. Doch nicht alle verfügen selbst über die Fertigkeiten, die für Austausch und Reparatur nötig sind. Mit dem im Jahr 2021 neu aufgelegten Externer Link zu „Reparaturführer“ bietet FES Informationen zu Experten – meist mittelständische Anbieter, die in Frankfurt defekte Gegenstände reparieren. Bürgerinnen und Bürger können so ganz gezielt nach Anlaufstellen für ihre Elektrogeräte, Möbel, Uhren, Schuhe und vieles mehr suchen. Weiterer Pluspunkt: Der Reparaturführer zeigt auch an, ob Ersatzteile oder Secondhand-Produkte verkauft werden oder ob es einen Verleihservice gibt. Rund 70 Betriebe sowie 10 Repair-Cafés wurden im Reparaturführer gelistet, weitere werden folgen. Betriebe und Projekte, die mitmachen möchten, können sich über ein Formular auf der Website melden.